Blühwiesen in Ötisheim erfordern spezielle Pflege

Die Gemeinde Ötisheim arbeitet seit vergangenem Herbst intensiv daran, Blühwiesen auf dafür geeigneten gemeindlichen Grünflächen anzulegen.

Das Langzeitprojekt wird unter anderem vom Naturpark Stromberg Heuchelberg begleitet, welcher die Gemeinde zu geeigneten Flächen berät, entsprechende Bepflanzung empfiehlt und bei den Pflegemaßnahmen durch den Bauhof als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite steht.

Die neu entstehenden Blühwiesen bieten den heimischen Insekten und Vögeln Nahrung und leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und zur Biodiversität.

Insekten benötigen ein Netzwerk an Blühflächen, die in Flugdistanz erreichbar sind. Sie benötigen ganzjährig ein reichhaltiges und vielfältiges Blütenangebot. Auch in Baden – Württemberg dominieren jedoch oft kurz geschnittene Rasenflächen oder ortsfremde Blühpflanzen das Landschaftsbild. Auch intensiv genutzte Flächen der Landwirtschaft bieten kein Nahrungsangebot für nektar- und pollenabhängige Insekten.

Darunter leidet nicht nur die Honigbiene, sondern auch die circa 460 in Baden-Württemberg heimischen Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln gehören. Auch Schmetterlinge, Schwebfliegen, Wespen und Laufkäfer sind betroffen.


Je nach Mundwerkzeug benötigen Insekten unterschiedliche Blütenpflanzen. Während pollenfressende Käferarten für ihre kurzen Beißwerkzeuge gut zugänglich Blüten brauchen, saugen Tagfalter aus langen Blütenröhren. Zusammen bestäuben heimische Insekten unsere Kulturpflanzen und bilden die Nahrungsgrundlage für unzählige weitere Tiere

Im Rahmen des Projektes „Blühender Naturpark“ wurden in Ötisheim und zahlreichen anderen Kommunen Blühflächen angelegt, die sich durch die gewissenhafte und fachgerechte Pflege der Bauhöfe und die feuchte Witterung sehr gut entwickelt haben. Um die Artenvielfalt auf diesen Flächen zu erhalten ist es notwendig, die angelegten Blühwiesen zweimal jährlich zu mähen. Wird eine Wiese nicht gemäht, kommt es zur Artenverarmung und Vergrasung, da sich einige wenige konkurrenzstarke Arten gegenüber den langsamer wachsenden Wildkräutern durchsetzen. Deshalb gilt: Die Mahd von heute sorgt für die Blüten von morgen. Auch wenn dabei während der Blüte gemäht werden muss. Entscheidend ist die Häufigkeit der Mahd und der richtige Zeitpunkt im Jahresverlauf. Zwei Mähdurchgänge mit Abtrag des Mähguts fördern die Blütenvielfalt und nehmen Rücksicht auf die Wiesenbewohner. Lässt man das Mähgut 1-2 Tage auf der Fläche liegen, haben Insekten die Möglichkeit das Mähgut zu verlassen und die Pflanzen können sich durch Nachreifen der Samen vermehren.

Die in Ötisheim neu angelegte Fläche befindet sich direkt entlang der Zufahrt zum Freibad.

Die Fläche wurde bisher mehrmals im Jahr geschlegelt. Im Frühjahr wurde jetzt ein Bodenumbruch mit einer Umkehrfräse getätigt. Danach wurde der Fläche eine 2-wöchige Bodenruhe vor der Aussaat gegeben, damit sich der Boden setzen konnte.

Die aufgebrachte Saatmischung lässt dort eine mehrjährige Wildblumenwiese entstehen.

Eine erste zarte Blütenpracht hat sich bereits entwickelt. Mit einer üppigen Blumenwiese ist jedoch erst ab dem zweiten Jahr zu rechnen.

Ein großer Dank gilt unserem Bauhofteam, welches sich bei Schulungen intensiv mit der korrekten Ansaat und Pflege der Flächen auseinandergesetzt hat und künftig damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Artenreichtum auf unserer Gemarkung leistet.

Auch die innerörtlichen Blühflächen wurden in diesem Jahr erstmals bewusst mit insektenfreundlichen Blumen und Pflanzen bestückt und das Grün entlang der Straßenränder für einen längeren Zeitraum zum Wohle der Insekten nicht gemäht.

Im kommenden Jahr soll dann noch mindestens eine weitere neue Blühwiese im Bereich Schönenberg hinzukommen.

Die neue Blühfläche entlang des "Freibadsträßchen"

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