Pressemitteilung des LRA Enzkreis: Vorläufige Unterbringung von 100 Flüchtlingen in Ötisheim
Ende nächster Woche kommen 100 Flüchtlinge in Ötisheim unter – Industrieareal wird zu Notunterkunft umfunktioniert – Infoveranstaltung am Mittwoch, 18. November
ÖTISHEIM/ENZKREIS. Bis Ende nächster Woche muss die ehemalige Maschinenfabrik in der Industriestraße 10 in Ötisheim zu einer Notunterkunft für 100 Flüchtlinge umfunktioniert sein. Dann nämlich werden dem Enzkreis wieder – wie derzeit jede Woche – 100 Menschen zugewiesen, deren einigermaßen angemessene Unterbringung den Kreis und seine Gemeinden vor immer größere Herausforderungen stellt: Trotz der behelfsmäßigen Belegung von kommunalen Hallen – wie zuletzt in Niefern und Birkenfeld-Gräfenhausen – und trotz der anderen Objekte, an deren Fertigstellung mit Hochdruck gearbeitet wird, ist der Bedarf auf längere Sicht noch nicht gedeckt: Bis Anfang kommenden Jahres fehlen immer noch rund 350 Plätze. Mit einer spürbaren Entspannung rechnet man im Landratsamt auch danach bislang nicht.
In Ötisheim wird bis Mitte nächsten Jahres in Regie der Gemeinde eine Unterkunft für etwa 72 Menschen gebaut. „Wir werden das Areal in der Industriestraße zunächst nutzen, bis diese Unterkunft in Betrieb gehen kann“, sagt Erster Landesbeamter Wolfgang Herz. Damit vermeide man die übergangsweise Belegung einer kommunalen Halle – und komme damit auch den Gemeinden im Kreis entgegen. Das sieht Bürgermeister Werner Henle ebenso: „Wenn die Erlentalhalle belegt würde, kämen weite Teile des Schul- und Vereinssports und des kulturellen Lebens zum Erliegen.“
Die seit Jahren leer stehende ehemalige Maschinenfabrik umfasst ein zweigeschossiges Produktions- und Lagergebäude sowie Verwaltungs- und Nebenräume. „Leer stehende Firmengebäude gibt es nur sehr vereinzelt – und wenn, dann sind davon nur wenige tatsächlich geeignet“, erklärt Vize-Landrat Herz. „Große Probleme gibt es häufig beim Brandschutz sowie bei den sanitären Anlagen und den dafür notwendigen Anschlüssen.“ Viele Fertigungshallen hätten zudem keine Fenster, also kein Tageslicht. In Ötisheim sei das anders: Die Belichtung der verschiedenen Gebäude in der Industriestraße 10 sei aufgrund der hohen Fensteranteile gut.
„Die Unterkunft wird für uns alle in Ötisheim eine Herausforderung“, sagt Bürgermeister Werner Henle, der den Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend über das Vorhaben informiert hat. Für kommenden Mittwoch, 18. November, um 19:30 Uhr lädt er die Ötisheimer Bevölkerung in die Erlentalhalle ein, um die Planungen vorzustellen. Er lässt keinen Zweifel daran, dass seine Gemeinde den Enzkreis bei seiner schwierigen Aufgabe unterstützen und dabei alle notwendigen Maßnahmen ergreifen werde, um rund um die neue Einrichtung geordnete Verhältnisse sicherzustellen.
Das betont auch Wolfgang Herz: Unter anderem wird ein Sicherheitsdienst 24 Stunden vor Ort sein. Für die Sozialbetreuung der Flüchtlinge wird ebenfalls gesorgt; diese übernimmt wie in anderen Enzkreis-Gemeinden der Verein Miteinanderleben. Die Notunterkunft in Ötisheim ist die mittlerweile siebte im Kreis. „Größere Probleme haben wir bislang in keiner dieser Unterkünfte“, betont Herz – weder innerhalb der Hallen noch in der Nachbarschaft.
„Das Gewerbeareal in Ötisheim dient zur Überbrückung des Engpasses als Notunterkunft“, stellt Landrat Karl Röckinger klar. „Allerdings können wir im Moment noch nicht sagen, wie lange diese benötigt wird. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung der regulären Unterkünfte. Auf jeden Fall sind wir der Gemeinde Ötisheim, ihrem Bürgermeister und dem Gemeinderat für ihr Verständnis und Entgegenkommen sehr dankbar.“
Bürgermeister Werner Henle erklärte, dass auch der Ötisheimer Gemeinderat in dieser Woche von der Nachricht überrascht worden sei. Dennoch sei das Gremium überzeugt, dass sich eine funktionierende Gemeinde wie Ötisheim dieser Verantwortung stellen und eventuelle Schwierigkeiten meistern könne. „Der Gemeinderat hofft auf die breite Unterstützung der Ötisheimer Bürgerschaft und setzt auf den Zusammenhalt, den die Gemeinde schon sehr oft bewiesen hat“, so Henle.
(Enz)